Gebetsfahnen

Anlässlich des Projekts „Psalmen-Leben“ im Ostchor im Rahmen der 850-Jahr-Feier des Lübecker Doms VELA psalmorum – Gebetsfahnen von Kirstin Faupel-Drevs

Velum (lat.) bedeutet „Segel, Tuch, Hülle“. Es geht dabei um ursprünglich auf vielfältige Weise verwendete Stoffe in   Kirchenraum und Liturgie. Was zeigt sich, indem es sich verbirgt? Liturgische Tücher weisen auf das

Heilige hin, indem sie es verbergen. So wurden in mittelalterlichen Kirchen Stoffe eingesetzt, um Räume zu dekorieren und gleichzeitig auf biblische Themen hinzuweisen. Der Begriff Velum wurde verwendet für Teile der liturgischen Kleidung, als „Fastentücher“ oder vor allem am Altar. So sind z.B. leinerne Altartücher immer auch ein verborgener Hinweis auf die Leichentücher Jesu und das Geheimnis der Wandlung im Abendmahlsgeschehen.

Die an den Segeln befestigten vier „Vela psalmorum“ im Ostchor halten den Schutzraum des Gebets, sie beschreiben den Aktionsraum der temporären Klosterwerkstatt und sie animieren dazu, die auf den Vela gezeigten Gebets-

haltungen aufzunehmen. Die Malereien und Installationen von Kirstin Faupel-Drevs spielen mit der Suchbewegung nach Resonanz und der Frage nach der Geschichte hinter dem Darstellbaren. Als Künstlerin und Theologin ist sie unterwegs auf der Grenze zwischen heilig und profan.